Gründung
Am 28. Oktober 2022 wurde auf Initiative der Architektenkammer M-V und der IHK zu Schwerin eine Allianz für nachhaltiges Bauen in Mecklenburg-Vorpommern auf der Auftaktveranstaltung in Schwerin gegründet. Ziele dieser Allianz auf Landesebene sind:
- ein gemeinsames Verständnis von ressourcenschonendem Bauen zu entwickeln,
- Informationsangebote für planende und bauausführende Betriebe bereitzustellen,
- sich gemeinsam für eine möglichst zügige Anpassung notwendiger Rahmenbedingungen einzusetzen.
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Hintergründe
Im Oktober 2022 hat sich der Rat der EU-Mitgliedstaaten darauf geeinigt, dass in der Europäischen Union ab 2030 nur noch klimaneutrale Wohnhäuser gebaut werden dürfen. Alle Bestandsbauten sollen bis 2050 in Nullemissionsgebäude umgebaut werden.
Grundlage der Beratungen im Ministerrat waren weitreichende Vorschläge der EU-Kommission. Nach Angaben der Kommission sind Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgase in der EU verantwortlich. Die neuen Vorgaben sollen deswegen auch ein wichtiger Baustein zur Erfüllung der Klimaziele sein. Diese sehen vor, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird. Die derzeit angekündigten Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, um das 2015 von der internationalen Staatengemeinschaft beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad, zu begrenzen, zu erreichen.'
Herausforderungen der Bauwirtschaft
Die Frage nach mehr Nachhaltigkeit im Bau wird auf dieser Grundlage zu einer zentralen Herausforderung einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. „Neben den im Betrieb verursachten Emissionen rückt der gesamte CO
2-Fußabdruck von Bauwerken in den Fokus und macht eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über den gesamten Lebenszyklus erforderlich. Zahlreiche Akteure in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten in diesem Bereich aktiv, und stoßen dabei immer wieder auf Hindernisse, die eine dynamische Entwicklung des nachhaltigen Bauens bislang bremsen“, betont Dr. Dorothee Wetzig, Geschäftsbereich Standortpolitik und Internationales der IHK zu Schwerin und Moderatorin der Veranstaltung.
Know-how in M-V
Die Vorstellungen von Best-Practice-Beispielen zeigten eindrücklich, dass bereits zahlreiche Akteure in Mecklenburg-Vorpommern aktiv sind und spezialisiertes Fachwissen vorhanden ist. Präsentiert wurde das
Regionale Bioökonomiebündnis Plant3 aus Greifswald durch Dr. Christian Theel, Leiter des Innovationsmanagements,
die
Europäische Bildungsstätte für Lehmbau Wangelin durch Uta Herz, Geschäftsführerin, sowie das Projekt
Plusenergie-Schule in Rostock-Reutershagen durch Prof. Martin Wollensak, Architekt für energie- und ressourcenschonendes Planen und Bauen an der Hochschule Wismar und Vorstandsvorsitzender des Kompetenzzentrum Bau MV.
Austausch der Akteure In drei moderierten Foren wurde das Verständnis von nachhaltigem Bauen diskutiert sowie landesspezifische Rahmenbedingungen und wichtigste Handlungsfelder bestimmt.
Diskussionspunkte waren das Einpreisen volkswirtschaftlicher Kosten in die Marktpreise, z.B. Entsorgungskosten für Baustoffe, fehlende Genehmigungs- oder Veröffentlichungspflichten, fehlende Kontrolle der Umsetzung von Gesetzen und die notwendige Sensibilisierung von Bauherren. Es verfing auch die Idee, ökologisches Bauen als Markenkern für Mecklenburg-Vorpommern zu etablieren, dies im Sinne einer Markenstrategie zu fördern, und damit regionale Verantwortung zu übernehmen.
Während zu den Themen ökologische Baustoffe und energetisches Sanieren bereits viele Konzepte und Ideen vorhanden sind, ist im Bereich Wertstoffkreisläufe/ Bauteilrecycling teilweise Pionierarbeit in M-V zu leisten. Echte Wertstoffkreisläufe in der Region müssen strukturell etabliert werden; Abriss sollte genehmigungspflichtig sowie Baustellen anzeigepflichtig werden.
Christoph Meyn, Präsident der Architektenkammer M-V, äußerte sich in seinem Schlusswort positiv über die im Land ansässige Fachkompetenz, die es in Zukunft besser zu fördern und zu nutzen gilt.
Ausblick Die in den Fachforen zusammengetragenen Empfehlungen werden in Arbeitsgruppen bearbeitet und in einen Forderungs- und Maßnahmenkatalog an die Politik übertragen. Weitere Veranstaltungen sollen mit den Netzwerkpartnern durchgeführt werden. Ausdrücklich eingeladen sind weitere Akteure, sich am offenen Netzwerk zu beteiligen und bei den Vorhaben der Allianz mitzuwirken.
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