Wettbewerbsaufgabe:
Ziel des Wettbewerbs ist es, ein städtebauliches Gesamtkonzept für die zukünftige Nutzung und Gestaltung der Gebäude und des Freiraumes zu erstellen. Unter Berücksichtigung der Vorgaben sollen zukunftsfähige Konzepte und Ideen für die städtebauliche Neugestaltung des Areals entwickelt werden. Der Standort ist von einer separierten Krankenhausliegenschaft zu einem funktionierenden, in die Innenstadt integrierten Quartier zu entwickeln. Die bauliche und funktionelle Wiederbesetzung der Liegenschaft des Krankenhauses und angrenzender Teilflächen in der Stadtmitte von Neustrelitz in unmittelbarer Nähe des Stadthafens bedarf einer nachhaltigen und insbesondere wirtschaftlich tragfähigen Lösung in der Gestaltung und Nutzung. Die vorhandenen denkmalgeschützten Gebäude sind auf ihre funktionelle Eignung für die vorgeschlagenen Nutzungen zu prüfen. Unter besonderer Berücksichtigung der städtebaulichen Aspekte soll entschieden werden, welcher Teil der Bausubstanz zu erhalten ist und inwieweit Eingriffe in das vorhandene Gefüge erforderlich sind. Der Gestaltungsanspruch an die Gebäude und an die Freianlagen soll mit den vorgeschlagenen neuen Gebäudefunktionen und dem Denkmalschutz korrespondieren. Es sind separierbare Flächen, herausgelöst aus einem Gesamtkonzept vorzuschlagen, die bei Notwendigkeit auch in verschiedenen zeitlichen Abfolgen entwickelt werden können. Der Wettbewerbsbereich umfasst die Krankenhausliegenschaft und angrenzende Teilflächen. Der Wettbewerbsbereich ist ca. 2,37 ha groß.
Der von der Stadt Neustrelitz ausgelobter Wettbwewerb ist entschieden:
1. Preis:
www.drebingehmke.de
Drebing Ehmke Architekten
Schützenstraße 10, 17489 Greifswald
Das Gesamtkonzept setzt die Aufgaben schlüssig um. Die große historische Baumasse des Carolinenstiftes wird angemessen an der Nahtstelle zwischen Uferbereich und Altstadtkern im Stadtgrundriss behandelt.
Der besonderen städtebaulichen Situation im Vergleich zu anderen Segmenten des sternenförmigen Stadtgrundrisses wird entsprochen. Das Carolinenstift erhält gemäß seiner künftigen Funktion und seiner städtebaulichen Bedeutung einen angemessenen großzügigen Freiraum.
Die denkmalgeschützte erhaltenswerte Bausubstanz am Wartburggang wird zu einem Ensemble zusammengefasst. Im Zusammenhang mit einem Neubau entsteht an der kleinen Kapelle ein neuer kleiner Dreiecksplatz. Die Kubatur der Baukörper der neuen Wohnbauten ist passend zur vorhandenen Baustruktur und schafft besondere Raumbildungen. Freiraumplanerisch sind jedoch zahlreiche Details zu überprüfen. Die Trennung von privatem / öffentlichem Freiraum erfolgt etwas unklar in der Darstellung.
Die Nutzungsvorschläge garantieren die gewünschte Nutzungsmischung in Form des betreuten gemeinschaftlichen Wohnens und dem Carolinenhotel im ehemaligen Krankenhaus im Mix mit einem Badehaus, Café und einer Kindertagesstätte sowie privatem Wohnen. Für die Kita wird allerdings kein Bedarf gesehen. Für das Caroli-nenstift werden 2 Nutzungsbereiche zugeordnet. Die dargestellten Nutzungen bieten Alternativen und Flexibilität. Positiv ist, dass sich der Wohnungsneubau auf Gruppen von Stadthäusern beschränkt.
Die verkehrliche Anbindung ist gut gelöst. Es wird eine eindeutige ruhige Mitte geschaffen. Die Stellplätze sind bedarfsgerecht und kleinteilig zugeordnet. Für die Stellplatzanlage vor dem Speicher an der Semmelweisstraße ist ein ansprechender Lösungsansatz entwickelt worden. Die fußläufige Durchwegung des Areals ist gewährleistet und schafft abgrenzbare Nutzungsbereiche.
Die Arbeit bietet ein hohes Maß an Flexibilität bei einer abschnittsweisen Umsetzung. Bezüglich der Nachhaltigkeit wird der Nutzungsmix absehbar der demographischen Entwicklung gerecht werden.
Eine minimierte Erschließung, klare Struktureinheiten und eine kompakte Bebauung garantieren eine wirtschaftliche Lösung.
2. Preis:
www.phs-arch-ing.de
PHS mbH Greifswald, Arno Wiegand
Markt 20/21, 17489 Greifswald
Die Arbeit überzeugt durch die klare Strukturierung und Gliederung des Gesamtareals. Es werden 3 unterschiedlich qualifizierte Grünbereiche geschaffen: An der Sem-melweisstraße entsteht eine repräsentative Aufwertung des Eingangsbereiches. Der enge Straßenraum des Wartburggangs wird qualitätsvoll interpretiert, zusätzlich mit einer Platzsituation an der vorhandenen Kapelle aufgewertet. Der dritte Grünbereich wertet mit einem angemessen dimensionierten öffentlichen Grünraum diesen inmitten des Areals auf. Überzeugend sind zugeordnete Privatgärten zu den Einzel-häusern formuliert.
Die Verfasser schlagen eine doppelte Erschließung vor und erreichen dadurch eine sehr wirtschaftliche Verdichtung, die im Preisgericht allerdings auch kritisch diskutiert wird. Das Angebot von Geschosswohnungen im Übergangsbereich vom Außen- zum Innenraum wird sehr kritisch gesehen.
Der Mix von Einfamilienhäusern und Doppelhäusern, sowie das Wohnungsangebot im Carolinenstift sind wirtschaftlich und funktional überzeugend. Sehr gut gelungen ist die Herstellung von Wohnraum für junge Familien im Zentrum der Stadt, da dadurch mit den Bewohnern des Carolinenstifts eine gute Durchmischung der Altersstruktur erreicht wird. Das Gartenhaus sollte allerdings nicht unbedingt als Kindetagesstätte umgenutzt werden. Andere Nutzungsvorschläge sind aber durchaus vorstellbar.
Angesichts des vorhandenen gastronomischen Angebotes im Hafenbereich und des geplanten kulturhistorischen Zentrums, ist die vorgesehene Museumsnutzung mit Cafe im Carolinenstift nicht umsetzbar.
Die angebotene hohe Dichte der Bebauung ist als eine durchaus nachhaltige Form der künftigen Stadtentwicklung zu bewerten; sie wirkt der Zersiedlung des Stadtrandes entgegen und unterstützt somit die innerstädtischen Strukturen. Die geplanten Gebäude können gut belichtet und besonnt werden. Die Erschließungsaufwendungen sind insgesamt sehr günstig.
Das Konzept lässt sich überzeugend in einzelnen Bauabschnitten realisieren. Die vorgesehen Stellplätze entlang der Semmelweisstraße sind zweckmäßig, bedürfen aber der Überarbeitung im Zusammenhang mit dem fußläufigen Verkehr. Die Zuordnung der privaten Stellplätze zu den Doppel- und Reihenhäusern ist sachlich und pragmatisch.
Insgesamt ist es ein wirtschaftliches, an den Bedürfnissen der Stadt und des Bauherrn ausgerichtetes, angemessenes Konzept.