Auslober:
Stadt Neukalen
Bürgermeister Herr Willi Voß
vertreten durch den
treuhänderischen Sanierungsträger
GOS mbH
Regionalbüro Bützow
Projektleiter Herr Peter Kahl
1. Preis
Marcel Adam Landschaftsarchitekten, Potsdam
www.adam-la.de
Aus stadträumlicher Sicht eine wichtige Arbeit, die die Bedeutung der Platzwände und der in den Platz gestellten wichtigsten Gebäude der Stadt fördert. Die Platzgestaltung erlaubt eine hohe Nutzungsflexibilität, ohne gestalterisch unglückliche verkehrstechnische Prämissen zu Grunde zu legen. Die vorgeschlagenen Materialien unterstützen die Großzügigkeit der Gestaltung, die den Platz in seinem großen Zusammenhang wirken lässt. Die Möblierung ist sparsam und einem kleinstädtischen Platz angemessen, so kommt die niedrige Kirchhofmauer einer ungezwungenen Nutzung entgegen und dient auf der Nordseite gleichzeitig der Trennung von Kirchhof und Fahrbahn. Der Kirchhof verfügt über eine auch im stadthistorischen Kontext nachvollziehbare Geometrie, und Baumbestand, der entsprechend Vitalität sukzessive ersetzt werden kann. Die Schleppkurven bei den Ausmündungen Straße des Friedens und W.-Pieck-Straße erscheinen möglich, sind aber im Detail mit möglichen Veränderungen in der Geometrie zu überprüfen. Bei den Parkstellflächen auf der Ost- und Westseite kann man sich zu Gunsten einer für den Platz wünschenswerten funktionierenden Bushaltestelle eine Reduzierung vorstellen. Das Beleuchtungskonzept ist ausreichend. Der Einsatz eines historisierenden Leuchtentyps mit energiesparenden Leuchtmitteln sollte überdacht werden. Die Wirtschaftlichkeit ist im oberen Bereich der Kosten anzusiedeln.
2. Preis
Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat, Gielow
Die Grundhaltung, den Platz als eine ruhig durchgepflasterte Fläche darzustellen, in die als eigenständige Form das Asphaltband des Kreisverkehrs integriert ist, liefert ein klares Funktions- und Gestaltungsprinzip. Das Ablösen der zu- und abführenden Landesstraße / Durchgangsstraße vom eigentlichen Platzraum ist richtig. Die Lage der Asphaltbahn schafft im Westen eine großzügige und nutzbare Fläche vor der Kirche und dem Hotel, auch durch die Anordnung des ruhenden Verkehrs. Gleichzeitig entsteht an der östlichen Platzkante ein großzügiger Gehwegbereich, der mit Einschränkung Aufenthaltsqualität bietet. Vor dem Rathaus entsteht ein großzügiger Platz. Die Anlieferbarkeit des Edeka-Marktes ist gewährleistet. Das Beleuchtungskonzept ist schlüssig, wobei in Frage zu stellen ist, ob die Kirche und das Rathaus gleich behandelt werden müssen. Die Neuordnung des Kirchenumfeldes als rechteckige, mit Sitzmauern umgrenzte Fläche, sowie linearen Baumreihen wirkt beliebig und greift nicht die überlieferten Konturen auf. Die Orthogonalität konkurriert mit den Platzkanten. Die Verfasser beschränken sich auf wenige, angemessene Materialien. Die Trennwirkung der Asphaltbahn könnte durch die Verwendung von entsprechend gestalteten Deckschichten gemindert werden. Die Nutzbarkeit der Gesamtanlage ist gut. Die Bushaltestelle ist eher auf der westlichen Platzseite, auf dem breiten Parkstreifen vorstellbar. Die Notwendigkeit einer Sitzmauer um den Kirchhof wird nicht gesehen. Der umlaufende Gehwegbereich des Platzes wird durch einen Hochbord in angemessener Weise von den Verkehrsflächen getrennt. Die übrigen Flächen sind höhengleich gestaltet. Die Asphaltbahn wird zusätzlich durch Pflasterrinnen markiert. An den Platzzufahrten wirken die Materialwechsel als Aufmerksamkeitsstreifen. Poller sind wohltuend zurückhaltend im Bereich des Marktplatzes eingesetzt worden. Die zurückhaltende Möblierung und der Rasen- und Asphaltanteil in der Fläche lassen eine Einordnung der Baukosten im Mittelfeld erwarten.
3. Preis
Carsten Wiesensee Landschaftsarchitekt, Berlin
Die Absicht der Verfasser, die drei Teilräume, die sie im Neukalener Marktplatz für sich erkannt haben, durch ein Kommunikationsband mittels Granitplatten zu einer gestalterischen Einheit zusammenführen zu wollen, wird angezweifelt. Der historische Markt ist als Raum durch seine Platzkanten eindeutig definiert. Die herausgehobene Gestaltung von Freiräumen an beiden Enden des Bandes wirkt inszeniert. Das Beleuchtungskonzept, insbesondere auch um die Kirche findet Anerkennung, wie auch der Raum um die Kirche angemessen gestaltet ist. Damit und mit dem Beispiel der Erhaltung der Pumpe sind denkmalpflegerische Belange gut berücksichtigt. Die Anwendung sehr verschiedener Oberflächenmaterialien und die damit sich ergebende Differenzierung der Platzwirkung wird als überzogen empfunden. Besonders krass wirkt das dunkle Asphaltmaterial der Durchfahrtbereiche. Unverständlich sind die Zebrastreifen über die Fahrbereiche. Die Vorflächen der Ostwand des Platzes und der Vorplatz zwischen Rathaus und Kirche bieten gute und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für städtisches Leben. Die Lage der Bushaltestelle wird begrüßt, muss aber hinsichtlich des exakten Funktionierens in der Kurve hinterfragt werden. Die Vorgaben der Verkehrsführung L 20 werden eingehalten. Die Anzahl der Stellplätze ist mehr als ausreichend. Die Arbeit liegt hinsichtlich ihrer Kennziffern im unteren Mittelbereich und verspricht eine wirtschaftliche Umsetzung. Mit ihrer Aufnahme des Motivs „Stier und Krähe" vermittelt sie aktiv den Bezug zum Ort. Die Verfasser leisten einen anerkennenswerten Beitrag zur gestellten Aufgabe unter Berücksichtigung verkehrsorganisatorischer Vorgaben, ohne damit alle gestalterischen Erwartungen erfüllen zu können.