Marienplatz Schwerin
Marienplatz Schwerin, 1.Preis
Planungswettbewerb
Registriernummer 11/2009
1
Auslober:Landeshauptstadt Schwerin
Der Oberbürgermeister
Dezernat Hauptverwaltung, Soziales, Bauen
Amt für Bauen, Denkmalpflege und Naturschutz
Am Packhof 2-6
19063 Schwerin
1. PreisVerfasser / Urheber:
WES & Partner Landschaftsarchitekten, Hamburg - Berlin
www.wesup.demit Hans-Hermann Krafft, Architekt, Berlin
Mitwirkende: Maria Gehrmann, Michael Cunniffe, Andrea John
Der Entwurf zeigt eine ruhige, homogene Oberfläche, die an die historische Bebauung und die historisch verwendeten Materialien anknüpft. Die vorgeschlagene gelb - bunte Farbe des für die Gehwegbereiche vorgeschlagenen Klinkers sollte überdacht werden. Die Gleisflächen fügen sich harmonisch in die Platzfläche ein, die anliegenden Straßen sind logisch angebunden. Problematisch wird von Seiten der Verkehrsbetriebe die Pflasterung der Gleisflächen gesehen. Der Haltestellenbereich im Bereich der Schloßstraße ist bezüglich der Anforderungen des ÖPNV zu überdenken. Die vorgeschlagenen Sitzmöbel und Bäume im Bereich des Schlosspark - Centers sind hinsichtlich der Fußgängerströme zu überdenken. Die Platzierung der Baumgruppe auf dem Gleisdreieck ist richtig gewählt. Die Möblierung des Platzes ist angemessen sparsam und fügt sich in das Gesamterscheinungsbild des Platzes ein. Das geplante Wasserelement im Bereich der Schloßstraße wirkt belebend. Die vorgeschlagene Überdachung an der Sparkasse wirkt als konsequente Weiterführung der an den anderen Gebäuden bestehenden oder geplanten Gestaltung. Der Entwurf zeigt einen Platz, der sich harmonisch in den Bestand einfügt ohne als Fremdkörper zu wirken.
Empfehlungen für die weitere Bearbeitung:
Die Integration eines Mediapoints im Gleisdreieck sollte überprüft werden. Die geplanten Bäume sind jedoch unbedingt zu erhalten. Im Bereich Gleisdreieck sollte ein Fahrgastunterstand vorgesehen werden. Die Einmündung Wismarsche / Ecke Lübecker Straße sollte nach Möglichkeit aufgeweitet werden. Die Fahrradständer in der Helenenstraße sind an anderer Stelle anzuordnen.
2. PreisVerfasser / Urheber: Projektgemeinschaft Marienplatz
Stutz + Winter, Architekten und Stadtplaner
www.assw.demit
arbos - Landschaftsarchitekten, Hamburg
Mitwirkende: Herr Stutz, Herr Greis, Herr Norman Schmidt, Frau Claudia Schröder
Sonderfachleute / Berater: MIV - Mecklenburgisches Ingenieurbüro für Verkehrsbau GmbH, Schwerin
Herr Dr. - Ing. Michael Krüger
Für den Platz wird mit der stringenten, hellen, bituminösen Befestigung ein originärer Vorschlag unterbreitet, der, eine zurückhaltende Farbigkeit vorausgesetzt, einen eigenständigen Charakter verleiht und sich dennoch mühelos in den städtischen Kontext einfügt. Die Architektur der Platzränder kann voll zur Geltung kommen und wird durch Einbauten nicht gestört. Die Stringenz der Bodengestaltung wird durch eine sparsam gesetzte Möblierung unterstrichen und erlaubt eine uneingeschränkte Flexibilität der Nutzung (ÖPNV, Passanten, Kunden usw.). „Bahnsteige und Stadtmöbel werden aus dem Platz heraus entwickelt." (Erläuterungsbericht) Auf die Problematik von Reparaturarbeiten von durchgefärbten, bituminösen Deckschichten sei hingewiesen. Die Risiken, die damit verbunden sind, sollten aber die Chance der Identität des Platzes nicht a priori verhindern. Der „Media - Tower" ist ein hervorzuhebender Vorschlag, der mehrere Funktionen bündelt und zugleich als baukünstlerisch anmutendes Objekt gelingen kann. Das Objekt muss der Stadt- und Fahrgastinformation dienen und sich bunter Reklame strikt enthalten. Die Anhebung des Bodens im Bereich Marienplatz - Galerie und Sparkasse ist zu prüfen und kann unschöne Anrampungen vermeiden lassen. Die geplanten Baumpflanzungen werden befürwortet, weil sie zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität beitragen werden. Die Beleuchtung des Platzes ist angemessen, die in den Boden eingelassenen Lichtbänder sind mehr ein Design - denn ein funktional notwendiges Detail.
Die zurückhaltende Möblierung und die bituminöse Befestigung lassen eine Wirtschaftlichkeit der Baukosten erwarten, wobei die Aufwände bei späteren Reparaturen zu bedenken sind.
3. PreisVerfasser/Urheber:
Thomas Henschel Landschaftsarchitekt, Rostock
Mitwirkende: Dipl.-Ing. Christian Topp
Sonderfachleute/Berater: Dipl.-Ing. Lothar Buchwald, Rostock
Die Arbeit setzt sich mit der Wettbewerbsaufgabe auf zwei Ebenen auseinander.
Auf dem Straßenniveau wird der bisher ungeordnete Platz mit einer klaren Ordnung versehen, die zum einen als dominante Struktur das Straßenbahngleis zwischen Goethestraße und Wismarscher Straße nutzt und untergeordnet den Abzweig in die Lübecker Straße abbildet. Dabei wurde insbesondere die Ausbildung der Ecke Lübecker Straße Wismarsche Straße mit ihrem Höhenversatz als Nordwand des Platzes mustergültig gelöst. Durch die Verschwenkung der Lübecker Straße in den Platz hinein konnte Platzraum geschaffen werden, der eine besondere Aufenthaltsqualität vor der Fassade der Deutsche Bank bieten kann. Als einziger im Verfahren setzt sich der Verfasser durch die Terrassierung mit drei Stufen erfolgreich mit den Gegebenheiten an dieser Stelle auseinander. Die Eingangsbereiche zur Helenen- und Schlossstraße werden homogen in die jeweiligen Straßenbereiche integriert. Die Gleiseindeckung folgt der Auslobung. Der Belag des Granitpflasters in unterschiedlicher Größe wirkt wertig und bietet guten Laufkomfort. Die Farbe des Pflasters nimmt sich zurück und lässt die Fassaden der umstehenden Gebäude wohltuend wirken. Die Einbindung der Haltestellen ist funktionsgerecht und entspricht den Forderungen der NVS. Der Verfasser verzichtet auf die Gestaltung eigenen Stadtmobiliars und akzeptiert die bereits in Schwerin gewählten zurückhaltenden Produktprogramme. Die vertikale Zweiteilung des Platzes durch die Straßenbahntrasse wird durch die den Platz querenden Bronzebänder aufgehoben und dadurch wird eine gekonnte Verbindung der beiden Platzhälften geschaffen. Kritik wurde durch die Beibehaltung der Bäume vor der Sparkasse hervorgerufen. Diese Baumreihe verdeckt die denkmalgeschützte Fassade der Sparkasse und stört den bislang vom Verfasser stringent vom Verfasser verfolgten Impetus des Hervorhebens der Fassaden. Kritisch wird vom Preisgericht die Ausgestaltung der 2. Ebene des vorgestellten Entwurfs, die acht Pylone gesehen. Sie werden eher als unnötige Inszenierung betrachtet, die sowohl von der Farbgebung als von der dominanten Form als störend angesehen werden. Gewürdigt wird, dass sich der Verfasser mit den technischen Notwendigkeiten der Abspannungen der Straßenbahn und mit der Beleuchtung auseinandergesetzt hat. Die Pylonen hätten sich aber nach Meinung des Preisgerichts weniger aufdringlich ausgestalten lassen.
1. AnkaufVerfasser/Urheber:
Marek Jahnke , Landschaftsarchitekt, Berlin
Mitwirkende: Dipl.-Ing. Saara Hanke, Ronny Kräft
Der Marienplatz wird durch eine klar gegliederte Pflasterung und einen Plattenbelag aus Naturstein in Ost - West - Richtung optisch zusammengeführt. Die Straßenbahntrassen werden mit farbigem Asphalt in die Platzfläche integriert. Die Verkehrsführung und Anordnung der Haltepunkte ist schlüssig und entspricht den Anforderungen des ÖPNV. Die Platzfläche ist ruhig und zurückhaltend gestaltet, durch die Art der Pflasterung erhält der Platz einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter. Hervorzuheben ist der Versuch, dem Marienplatz durch eine neue, moderne Gestaltung ein eigenes Gesicht zu geben. Dies spiegelt sich auch im Design der sehr individuellen Stadtmöblierung, wie blaue Beton - Sitzelemente, wieder, das positiv gesehen wird. Kritisch gesehen wird jedoch die Integration des Designs und verwendeten Materialien wie Muschelkalk in die bestehende Architektur und den stadträumlichen Kontext. Hier werden von den Verfassern leider keine Aussagen getroffen, ob und wie sich die vorgeschlagene Gestaltung mit den bestehenden und geplanten Gebäuden zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügt. Die Platzgestaltung ist im Kostenrahmen realisierbar. Der Platz nimmt bewusst keinen Bezug zu vorhandenen Stadtplätzen in Schwerin auf, sondern geht mit seiner modernen Gestaltung einen neuen Weg der Stadtplatzgestaltung in Schwerin.
2. AnkaufVerfasser/Urheber:
Tom Knoche Landschaftsarchitekt, Dargun
Mitwirkende: Steffen Meyhöfer, Phillip Reinke
Sonderfachleute/Berater: Ingenieurbüro Neukalen GmbH, Dipl.-Ing. Horst Henke
Die Arbeit thematisiert den Marienplatz als Verkehrsknotenpunkt und in dieser Funktion als Drehpunkt öffentlichen Lebens. Das verzweigte Liniennetz, unter- und oberirdisch wird durch eine Bänderung reflektiert, die zugleich die Vernetzung gesellschaftlicher Strukturen aufgreift. Diese Idee wird durch die Beleuchtung und Materialwahl unterstützt, die Ausführung lässt jedoch Fragen offen. Die Bänderung wirkt beliebig. Das Platzmobiliar wird auf den Bändern angeordnet. Die verschiedenen Elemente sind einschließlich der Lichtelemente abgestimmt. Damit wird ein eigenständiges Gestaltungskonzept des Platzes formuliert, das sich deutlich von der Gestaltung anderer Plätze der Stadt abhebt. Offen ist der Umgang mit den taktilen Elementen. Musterung und Färbung des Mobiliars vermitteln den Eindruck von Vegetation. In der hohen Detailqualität und der homogenen Platzstruktur mit flächigem Belag liegt der besondere Wert des Beitrages. Die Überdachung vor dem Sparkassengebäude kann die denkmalgeschützte Fassade beeinträchtigen und ist kritisch zu betrachten.
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