Konzertkirche Neubrandenburg

Eine gelungene Umnutzung zeigt die gotische Marienkirche, eine ursprünglich dreischiffige Hallenkirche, die ihre Auferstehung als Konzertsaal erlebt. Das architektonische Konzept belässt dem im Krieg geschundenen Kirchenbau seine Würde und gestaltet zugleich ein bemerkenswertes Stück moderner Architektur. Pekka Salminens Entwurf ist durch seine Klarheit und Disziplin gekennzeichnet. Das spiegelt sich nicht nur in der Raumgliederung wider, die Foyer, Garderobe, Erschließungsbereiche sowie den eigentlichen Konzertsaal in eine kluge Anordnung bringt, sondern sich auch in der farblich zurückhaltenden Materialverwendung beschränkt. Von außen ist die neue Funktion lediglich an der Eingangstür ablesbar. Doch wer das Gebäude betritt, bemerkt sofort den Unterschied gegenüber einem Sakralraum: Zwei mächtige Betonpylone, die in ihrem Inneren einen Fahrstuhl sowie das Fluchttreppenhaus bergen, verstellen den Blick auf den Chor. Ein Blick durch das Kirchenschiff ist nur an den Seiten möglich, wo hohe Glasfugen Foyer und Konzertsaal voneinander trennen. So kraftvoll massiv dieser Auftakt daher kommt, so zurückhaltend gibt sich das Innere der Konzerthalle, in der bis zu 850 Zuhörer Platz finden. Zwischen der historischen Außenhaut der Backsteinkirche und ihrem neuen Innenleben bestehen nur wenige direkte Verbindungspunkte, die jeweils deutlich ablesbar sind. Nach einem Text von Jürgen Tietz in DAB M-V 01 02. Das Projekt wurde mit dem Landesbaupreis M-V 2002 ausgezeichnet.

‹ zurück