Tankstelle

Tankstellen gehören selten zu architektonischen Highlights. Landauf, landab scheinen die großen Mineralölkonzerne die Baugestaltung ihrer Zapfstationen immer demselben Kalkül zu unterwerfen: Zeichen setzen die markante Farbgebung und die auch nächtens taghelle Beleuchtung. Die bauliche Erscheinung ist nahezu immer dieselbe. Den so genannten Freien Tankstellen geht es damit eigentlich nicht besser. Ihre bauliche Präsenz unterliegt aber anderen Zwängen, denn hier zählt die Erscheinung mehr als der Name. Die Betreiber der Elsa-Tankstelle in Putbus auf Rügen haben daraus die Konsequenz gezogen und einen Architekten mit der Gestaltung beauftragt. Die Zapfsäulen, der Verkaufsraum mit einem kleinen Café, die Waschanlage und die immer seltener in diesem Zusammenhang zu findende Reparaturwerkstatt sollten auf einem recht schmalen, dafür aber langen Grundstück zwischen der Straße und dem Endbahnhof der Rüganer Kleinbahn ”Rasender Roland” untergebracht werden. Café, Verkaufsraum, Werkstatt und Waschanlage sind in einem lang gestreckten Baukörper hintereinander aufgereiht. Die Waschanlage steht, vom Hauptbau abgekoppelt, etwas abseits. Auch wenn der Zuschnitt des Grundstücks und die darauf stattfindenden Funktionsabläufe eine solche Aufreihung implizieren, bleibt die Nähe des Bahnhofs und das lineare Prinzip des dortigen Verkehrs doch im Verdacht, einen prägenden Eindruck beim Entwurf der Tankstelle hinterlassen zu haben. Nach einem Text von Olaf Bartels in DAB M-V 06 01.

‹ zurück