Flagship Store Heymann-Moden
Fertigstellung 2009
Flagship Store Heymann-Moden
Mühlenstraße 7
18119 Warnemünde
über das Projekt: Ladenbau als Designerentwurf und Entwicklung eines Ladenbausystems für die Modebranche
Das Entwickeln einer schlüssigen Ladenkonzeption gehört zu den täglichen Aufgaben im Raumbildenden Ausbau. Zu einem Leckerbissen wird die Aufgabe, wenn wie bei diesem Projekt eine designorientierte und innovative Marke den Entschluss fasst einen Flagship Store aufzubauen. In sehr produktiver Zusammenarbeit mit dem Bauherrn wurde in der Mühlenstraße ein kleiner Schmuckkasten verwirklicht.
Schwerpunkt der Arbeit bildete die Entwicklung eines Ladenbausystems für Modeboutiquen.
Die geschwungenen Präsentationswände bilden den Grundrhythmus und können nach Bedarf mit weiteren Elementen bestückt werden. Höhepunkt ist das Gegensatzpaar der vergoldeten Wandelemente und dem naturgeölten, in Handarbeit gefertigten Eichenholztresen.
So wurde aus dem Flag-Ship-Store für Heymann-Moden ein Prototyp für ein neues Wandbausystem mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und ein beispielhaftes Projekt für die Arbeit eines Innenarchitekten im Spannungsfeld von Design und Baustelle.
Deutsches Architektenblatt 06/2009:
Architekturkritiker: Jürgen Tietz
Mit der sanft gewellten Bewegung der Wände zieht der „Flagship Store" des Warnemünder Modelabels „Heymann-Moden" die Blicke der Kunden in die Tiefe des Raumes und lässt sie entlang der Kleider auf die goldbeschichtete Wand am Ende des Raums treffen. Sinnlich und haptisch - so wirkt die hochwertige Raumgestaltung, die Peggy Kastl vom Rostocker Baustudio Melchert und Kastl in der Warnemünder Mühlenstraße verwirklicht hat. Fließend geht die Ausstellungsfläche des Schaufensters in den Laden über - ohne dass räumliche Barrieren entstehen. Selbst eine tragende Stütze, die den Raum an unvorteilhafter Stelle teilt, verstehen die Architektinnen als Chance zu nutzen: ummantelt mit leicht gegeneinander verschobenen vergoldeten Platten, unter denen die rote Grundierung hervorleuchtet, entsteht so eine zusätzliche Stell- und Ausstellungsfläche.
Inszeniert wird ein von Meer und Wind zerzaustes Fundstück - so entsteht ein Blickfang, hinter dem bereits die nächste Attraktion aufwartet: Der Eichenholztresen, mit seinen abgerundeten Kanten, ein Handschmeichler im Großformat. Einfach unmöglich, hier nicht die Hände über die Oberfläche gleiten zu lassen. Und selbst die Annäherung an diesen Allroundtresen, der als Schaustück auf der Vorder- und als Bank auf der Rückseite dient, wird inszeniert. Leicht gewölbt ragt ein „Findling" aus dem Holzboden und zeigt deutlich, hier wird der Raum bei jedem Schritt modelliert und gestaltet. Das alles bewegt sich weit jenseits der normierten Verkaufslangeweile der klassischen Center-Architektur. Und je tiefer die Besucher in den klug strukturierten Raum vordringen, desto intimer wird es - bis hin zur goldhinterfangenen „privaten" Zone, der sich die Umkleidekabinen anschließen.
Und die gewellten Wände? Die eine hell, die andere dunkel, erweisen sich als Prototypen eines portablen Wandbausystems, das Melchert und Kastl entwickelt haben - und das auch für andere Läden aber auch Messestände einsetzbar ist. In die Wandelemente können Nischen für Ausstellungsstücke, aber eben auch Kleiderstangen und -haken integriert werden, so dass eine einheitliche Raumgestaltung aus einem Guss entsteht. Das Farbspektrum der Wandpaneele sowie der Fugennähte können ausgewählt werden - je nach Ort und Thema des Ladens. Beim „Flagship Store" von Heymann Moden stehen die abgerundeten Formen, die sinnliche Materialsprache und die handwerkliche Ausführung für ein hochwertiges Produkt - und erzeugen für die Kunden eine angenehme Einkaufsatmosphäre. Das fügt sich gut in die charmante Atmosphäre von Warnemünde, das weiter an seinem Image als hochwertiger Urlaubsdestination feilt.
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