Wohn- und Geschäftshaus Domhof
Fertigstellung 1998
Wohn- und Geschäftshaus Domhof
Domhof 6
19055 Schwerin
Als Bestand war auf dem L-förmigen Grundstück eine lang gestreckte, eingeschossige Garage aus den dreißiger Jahren erhalten, die abgerissen wurde, sowie ein vernachlässigtes Fachwerkhaus, dessen Kern aus dem 17. Jahrhundert stammte. Die aus Nadelholz bestehenden Teile seiner Konstruktion mussten aufgrund ihres schlechten Zustandes aufgegeben werden. Übrig blieb lediglich ein kleines Fassadenfragment, das in den Neubau eingefügt wurde. Der Neubau besteht aus zwei sehr unterschiedlichen, rechteckigen Baukörpern, die der Kleinteiligkeit der umgebenden Bebauung entsprechen. Das historische Fachwerkhaus wurde durch einen zweigeschossigen Neubau aus denselben Materialien ersetzt. Der tragenden Holzkonstruktion des Gebäudes im Inneren wurde eine Fassade aus Fachwerk und Backstein vorgeblendet. Der danebenliegende Baukörper schwebt über einem vollständig in Glas aufgelösten Erdgeschoss, hinter dem die Betonkonstruktion sichtbar wird. Die Fuge zwischen den beiden Baukörpern dient als offenes Treppenhaus. An die Stelle einer platten Kopie des weitgehend verlorenen Fachwerkbaus tritt eine zeitgemäße Interpretation, die auf die historischen Materialien zurückgreift. Es wird das Bemühen deutlich, an die Stelle des städtebaulichen und architektonischen Bruchs mit der historischen Stadt eine selbstbewusst zeitgemäße Weiterentwicklung zu wagen, die sich bemüht, den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Nach einem Text von Jürgen Tietz in DAB M-V 01 00.
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