Haus Lambrecht
Foto: Heiko Kastl
Fertigstellung 2008
Wohnhausneubau mit Kanzlei "Haus Lambrecht"
Rämel 1
18374 Zingst a.d. Darss
über das Projekt:In der Gemeinde Zingst lag lange Zeit das Grundstück Rämel 1 brach. Mit einer Bebauungsfläche, die an den Enden 3,00 und 4,60 m zuließ und einer Länge von 30 m galt das Grundstück trotz seiner guten Lage als schwer bebaubar, zudem war es notwendig, hier die Stellplätze anzuordnen. Aus der Geometrie des Grundstücks ergab sich die Form des Gebäudes, entstanden sind ungewöhnliche Baukörper, die sich zunächst nicht zwingend in die Umgebung einpassen. Grundprinzip war daher einen guten Kompromiss zwischen eigenständigem Charakter und Einordnung in die Umgebungsbebauung zu finden. Die schmalen Baukörper wurden möglichst flach gehalten, um sich deutlich niedriger als die umgebenden Satteldächer zu definieren. Diese Horizontale unterstützend teilt sich die Fassade in zwei Teile, das Obergeschoss erhielt Horizontalpaneele aus Zink, das Erdgeschoss wurde mit Holzlattung verkleidet. Beide Materialen finden sich häufig in der Umgebungsbebauung wieder und bilden damit die stärkste Verbindung. Von Anfang an stand das Energiekonzept des Gebäudes im Fokus, eine Kombination von Luft-, Erdwärme sorgt für ein ausgeglichenes Klima, die Bauteilaktivierung kühlt im Sommer und trägt zur nachhaltigen Nutzung der Erdwärme bei. Die Öffnung der Fassaden orientiert sich an der Himmelsrichtung.
Deutsches Architektenblatt 06/2009:Architekturkritiker: Olaf Bartels
Ein Statement für die Moderne in ZingstPeggy und Heiko Kastl hatten ein schmales, dafür tiefes Grundstück zu bebauen. Aber die insgesamt sehr knappe Baufläche erlaubte wenig mehr als das Haus selbst aufzustellen und eine kleine Gartenfläche herzurichten, zumal außer den üblichen Abständen zu den Nachbarn auch zu einem Wassergraben sieben Metern Distanz eingehalten werden musste. Das Grundstück galt in der Gemeinde als schwer zu bebauen, so dass die Architektin auch den einen oder anderen Kniff anwenden musste. Die Grundfläche des Hauses ergibt sich also aus dem verbliebenen Rest. Auf dem auch noch zwei Stellplätze unterzubringen waren. Daraus entstand eine Art Flächenpuzzle. Das Auto wird unter dem auskragenden Obergeschoss direkt vor dem Eingang abgestellt. Besucher parken dahinter. Daraus ergibt sich eine Zäsur, die im Erdgeschoss ein Arbeitszimmer zur Straße und eine Wohnküche im hinteren Gebäudeteil abgrenzt. Dazwischen liegen Flur, WC, ein Abstellraum und die Treppe, die in das Obergeschoss zu den Schlaf- und Wohnräumen führt. Zwischen dem Hauptgebäude und einem rückwärtigen Schuppen ergibt sich noch eine geschützte Terrasse. Insgesamt also ein überzeugendes Raumprogramm, das die Architekten auf der komplizierten Fläche untergebrachten. Logisch, das sich auf einen solchen Baukörper kein Satteldach setzen lässt, ohne optisch und ästhetisch erfahrbare Schmerzen auszulösen. Dennoch ist das Haus maßstäblich eingegliedert. Das flache Dach ist niedriger als die umgebenden Firste und durch die Kombination von Holzverschalung unten und Zinkverkleidung des Obergeschosses ist es auch in seiner optischen Wirkung reduziert. Der ästhetischen Eigenständigkeit des Baus und seiner Architektur tut das aber keinen Abbruch.
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