30 Jahre Architektenkammer M-V - Schlusspunkt und Neubeginn
01.06.2021
Vor 30 Jahren – am 25. Mai 1991 – wurde die Architektenkammer in Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin gegründet.
„Dieser Tag war für den Berufsstand unseres Bundeslandes zugleich ein Schlusspunkt und ein Neubeginn. Ein Schlusspunkt war im Hinblick auf unsere Bemühungen erreicht, den Berufsstand formell zu etablieren. Ein Neubeginn war hinsichtlich der Möglichkeit zu erwarten, durch die Selbstverwaltung ein wichtiges Instrument für die berufliche und berufspolitische Arbeit einsetzen zu können“, erklärt Joachim Brenncke, Gründungsausschussvorsitzender und Präsident der Architektenkammer von 1991 bis 2019.
Auch wenn die Anfänge und der Wille der freien Berufsausübung bereits in die DDR und Übergangsphase zurückreichten, so nahmen diese ab 1990 mit den Zulassungen als „Privater Architekt“ bei den zuständigen Zulassungskommissionen der Bezirke konkrete Formen an. Die formale Grundlage für die Gründung der Kammer gelang 1991 mit der Unterstützung engagierter Architekt*innen der alten und neuen Bundesländer, der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holsteins und des damals zuständigen Innenministeriums M-V, die einen Gründungsausschuss initiierten.
Die ordentliche Eintragung in die Listen für Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur und Stadtplanung konnte starten: Im Jahr 1991 zählte die Architektenkammer M-V bereits 556 Eintragungen. Die Zahl der Mitglieder wuchs bis 1999 auf ca. 1.200 an. Heute, 30 Jahre später, sind rund 830 Mitglieder, von denen ca. 52 Prozent als freiberuflich tätig sind, registriert.
Auch strukturelle Veränderungen gab es Ende der 1990er Jahre bei der Anpassung der Mitgliederbeteiligung der noch jungen Architektenkammer: Bis 1997 fanden Mitgliederversammlungen statt, zu denen alle eingetragenen Mitglieder geladen waren. Nach der Wahl der ersten Vertreterversammlung, dem „Architektenparlament“ unserer Kammer, im Frühjahr 1998, widmeten sich die Vertreter*innen in ihrer ersten Sitzung als oberstes Organ unserer berufsständischen Kammer im Herbst desselben Jahres grundlegenden Entscheidungen.
Durch die Berufserfahrungen aus zwei unterschiedlichen politischen Systemen und die Gewissheit darüber, einen Beruf auszuüben, der von stetigen Herausforderungen und fortwährendem Wandel geprägt ist, ist auch die Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern gewachsen – gewachsen an Ideen und an neuen, komplexen Aufgaben. Wichtige Arbeitsaufgaben ergaben sich bereits aus der Berufspraxis der Mitglieder, ob es die Erstellung eines Architekten- und Ingenieurgesetzes, die Durchsetzung der Honorarordnung, die Erarbeitung von Satzungen oder der Schutz der Berufsbezeichnung „Architekt“ ist.
Neben diesen formalen Aufgaben einer berufsständischen Selbstverwaltung wendete sich das Engagement der Architektenkammer im stärkeren Maße der Baukultur unseres Bundeslandes zu. Aus der Taufe gehoben wurde der 1998 erstmalig durchgeführte Landesbau- preis mit dem "Auslober-Trio" Bauministerium, Ingenieurkammer M-V und Architektenkammer M-V. Es galt eine erste Bestandsaufnahme des im Land Mecklenburg-Vorpommern bislang Geleisteten seit 1992 dar- zustellen. Auch der bundesweit wachsenden Initiative „Tag der Architektur“ schloss sich die Architektenkammer 1999 erstmalig an. Bis heute sind diese Formate neben Planerwerkstätten, Regionalkonferenzen und dem Landeskonvent Baukultur M-V Zeichen baukultureller Aktivitäten unserer Landeskammer. „Allein durch die Geschäftsstelle kann das breite Spektrum der Aufgaben jedoch nicht bewältigt werden, deshalb danken wir allen Mitgliedern für ihre Teilhabe an den verschiedensten Prozessen wie etwa Wahlen, Gremien oder auch Architektenbefragungen und Veranstaltungen, die der Organisation unserer Kammer und des Berufsstandes dienen“, sagt Christoph Meyn, Präsident der Architektenkammer M-V seit 2019. „Denn der Dialog über Architektur in all ihren Facetten belebt und bereichert unseren Berufsstand und die Baukultur in Mecklenburg-Vorpommern!“, so Christoph Meyn.